Schlüsselkompetenzen päd­ago­gi­scher Fachkräfte in Kitas für Bildung in der Demokratie

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Kontakt

Prof. Dr. Raingard Knauer
E‑Mail: raingard.knauer (at) fh-kiel (dot) de

Die Erzieherinnen sind die Bestimmer. … Und die Bösse“

Die von 2012 bis 2014 im Rahmen des Verbundprojekts AWiFF* durch­ge­führ­te Studie ver­folg­te zwei Forschungsfragen:

  • Welche Kompetenzen benö­ti­gen päd­ago­gi­sche Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen, um Kindern hier Demokratiebildung zu eröffnen?
  • Wie erwer­ben päd­ago­gi­sche Fachkräfte die­se Kompetenzen in ihrer beruf­li­chen / hoch­schu­li­schen Ausbildung?

Die Datenbasis in Bezug auf die ers­te Frage waren Gruppengespräche mit ins­ge­samt 31 Kindern im Alter von 4–6 Jahren in Gruppen zwi­schen 3–9 Kindern in sechs Kitas, Gruppendiskussionen mit ins­ge­samt 29 Fachkräften und 12 Eltern sowie Leitfadeninterviews mit ins­ge­samt 8 Leitungen und 3 TrägervertreterInnen. Hier wur­den — zunächst auf Basis der Kindergespräche, ergänzt durch Aussagen der Erwachsenen — fol­gen­de Kategorien sicht­bar, die bedeut­sam sein kön­nen für Demokratieerfahrung (im Sinne von demo­kra­ti­scher Selbst- oder Mitbestimmung) in der Kita:

  • Macht/Entscheidungen
  • Themen/Inhalte
  • Regeln/Ordnungen/Gesetze
  • Raum
  • Kommunikation
  • Subjekt/Gruppe
  • Wertschätzung
  • Utopiefähigkeit

Um Kindern in die­sen Bereichen Demokratieerfahrungen zu eröff­nen, bedarf es eines par­ti­zi­pa­to­ri­schen Handelns durch die Fachkräfte, das sich vor allem durch fünf Handlungsmerkmale auszeichnet:

  • Anerkennung (der Kinder als rechts­fä­hi­ge und zu respek­tie­ren­de Subjekte)
  • Pädagogische Gestaltung (auch als Anforderung an die Didaktik eines demo­kra­ti­schen erzie­he­ri­schen Handelns in der Kita)
  • Transparenz (als Merkmal der Einrichtungsöffentlichkeit – wis­sen alle in der Kita, wor­um es geht?)
  • Demokratie in der gan­zen Einrichtung (Partizipation beinhal­tet immer auch die Frage nach den Rechten von Eltern oder der Fachkräfte selbst)
  • Präsentation nach Außen (als Anforderung, Prinzipien päd­ago­gi­schen Handelns in der Kita auch Anderen – Eltern, Schule, Gemeinde etc. – dar­stel­len zu können)

Auf die­ser Grundlage wur­de in Ergänzung des Qualifikationsrahmens Frühpädagogik (Fröhlich-Gildhoff/Nentwig-Gesemann/Pietsch 2011) ein „Qualifikationsprofil Demokratiebildung“ (QP Demokita) vorgeschlagen.

In einem zwei­ten Schritt wur­den Lehrende und Lernende an Berufsfachschulen und Fachschulen, Abteilungsleitungen sowie Studierende und Lehrende an Hochschulen befragt. Hier zeig­te sich, dass die für die Kita rele­van­ten Handlungsmerkmale des Fachkrafthandelns auch bedeut­sam für das Ausbildungssetting sind. Um die im QP Demokita beschrie­be­nen Lernergebnisse zu errei­chen, bedarf es Lehr-Lern-Settings, die Demokratie und Partizipation nicht nur zum Unterrichtsinhalt machen son­dern auch im Lehr-Lern-Alltag der Ausbildung erfahr­bar sind.

Dokumentation des Forschungsprojekts:

Bartosch, Ulrich; Knauer, Raingard; Bartosch, Christiane; Bleckmann, Johanna; Grieper, Elena; Maluga, Agnieszka; Nissen, Imke: Schlüsselkompetenzen päd­ago­gi­scher Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen für Bildung in der Demokratie. Kiel 2015 (Die Dokumentation kön­nen Sie kos­ten­los bestel­len bei: raingard.knauer (at) fh-kiel (dot) de)

Lesen Sie mehr über das Projekt auf den Internetseiten der FH Kiel.

* Das Verbundprojekt ist Teil der „Ausweitung der Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte“ (AWiFF). Im Bereich AWiFF för­dert das Bundesministerium für Bildung und Forschung 29 Vorhaben. Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses ste­hen Transparenz, Qualität und Anschlussfähigkeit der Aus- und Weiterbildung für früh­päd­ago­gi­sche Fachkräfte. Die Vorhaben haben zum Ziel, empi­ri­sche Erkenntnisse über insti­tu­tio­nel­le und per­so­nel­le Voraussetzungen und Notwendigkeiten im Bereich der frü­hen Bildung zu gewin­nen. AWiFF wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung in den Jahren 2011 bis 2014 mit ins­ge­samt rund 7,5 Mio. € finanziert.